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Der Schreibmaschinenblog

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Ein rebellischer Blog über das kreative Leben

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Beiträge

Veröffentlicht am 6. Dezember 20195. Dezember 2019

Über die Muße

Über die Muße
Vor einiger Zeit bin ich über das Wort ' Muße' gestolpert. (Leg am Boden,
mitten im Wohnzimmer, keine Ahnung, wie es da plötzlich hingekommen ist.)
Beim allerersten Aufeinandertreffeh war ich etwas erstaunt: Ach, mit '8'
schreibt man das? Nicht mit 's', wie bei der 'Muse'? Hm, ne, mit 'B‘.
warum, weiß ich jetzt nicht, ist aber im Moment auch egal. Jedenfalls ist
die Muße eine wunderbare Sache, hab ich dann festgestellt. Es ist kein
Nichtstun, oder, nicht nur Nichtstun, sondern noch viel mehr. Nämlich

alles was (wichtig!) keine Arbeit ist, aber auch nicht alles, was Freizeit

ist, sondern wirklich nur Dinge, die man einfach so zum Spaß macht. Einfach

so zum Spaß! Ist das nicht toll? Aber, dritter Punkt (oder schon der vierte%

Es gelten nur die Sachen, die man auf eigenen Wunsch hin macht. '

Gut, kann ja nicht so schwierig sein, oder? Hm... Also Haushalt, Einkaufen,
Kochen, fällt bei mir schon mal weg. Das mache ich eigentlich, weil es sein
muss, ja, auch das Kochen - weil ich was Gutes essen will. Es macht mir
rein überhaupt nichts aus, wenn dieses gute Essen jemand anderes kocht «

im Gegenteil. Gut, dann also weiter: Fernsehschauen... Naja, eigentlich
nicht. Irgendwie hab ich da auch das Gefühl, das ist fremdbestimmt. Kann
ich nicht so gut erklären, aber so ist es eben. Lesen! Ja, lesen ist genau
meins. Sehr mußig fühl ich mich da. Manchmal auch beim Geschenke basteln
(mach ich freiwillig, müsste nicht sein) oder beim Zeichnen (mach ich auch
freiwillig, muss gar nicht sein). Gut, dann also: Mehr davon! Was noch?
Gitarrespielen (wird nichts, also mit der Gitarristen-Karriere, also: muss
auch nicht sein). Moment, ich denke ja viel zu kurz: Konzerte!!! Ja, da
staune ich jedes Mal wieder, wieviel Spaß die machen. Weggehen, überhaupt,
feiern (also frewillig, nicht zu Weihnachten...)! Ins Theater gehen! In
Museen! Das sind alles so Dinge, die man viel zu selten macht, und dann,
wenn man im Museum steht, denkt man siehe Mann, das sollte ich Jede Woche
tun. Snewboarden. Oder Skifahren. Ausflüge. Wandern. Reisen.
Hui, wenn ich es so betrachte, muss ich sagen: Das mach ich alles schon —
aber VIEL zu wenig. Stattdessen arbeite ich tagsüber und mache mir abends
Sorgen um meine Weihnachtsgeschenke (Anfang Dezember, ich habe noch KEINE).
Und genau das ist unser Problem: Dass wir ständig meinen, etwas tun zu!
müssen - dabei haben wir eigentlich alle Freiheit der Welt. Wir nutzen sie
nur nie. Nein, ganz falsches Wort, nutzen, wir genießen sie nur nie.
Erst im Genuss ist die Freizeit Muße. Das behaupte ich Jetzt einfach mal so.
Also: Ich schnappe mir nun meinen Tee mit Rum, mein Buch und setze mich an '
den Ofen. Und dann wird sie kommen, die Maße. Da bin ich mir ganz sicher.
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Veröffentlicht am 15. November 201921. November 2019

Über die Gleichberechtigung

Über die Gleichberechtigung '
Ich bin eine Frau (Überraschung!) und damit absolute Verfechterin von
Gleichberechtigung. (Ich würde gerne hinzufügen: natürlich - aber so na—
türlich ist das leider gar nicht.) Ich bin vermutlich auch Feministin,
zumindest fange ich leidenchaftlich das Diskutieren an, wenn jemand in
meiner greifbaren Nähe sagt, dass Frauen einfach das 'fürsorglichere'
oder 'ordentlichere' oder 'sensiblere' oder 'empathischere' Geschlecht
ist, oder dass 'Frauen einfach besser kochen können' oder organisieren
oder, ach, wasweißich. Und, ja, solche Sätze fallen immer noch, auch heute
noch, und traurigerweise nicht nur von 80 Jahre alten Herren, die das ir—
gendwie nett meinen. Ja, dann muss ich sofort einschreiten und losdisku—
tieren. Manchmal auch streiten. Nein, das tut mir nicht leid, und nein,
das finde ich auch weder unhöflich noch taktlos, auch wenn es auf einer
Feier oder einem Familienfest oder beim Weggehen ist - ich finde sogar
ganz im Gegenteil, dass das meine Pflicht ist.
So.
Was ich aber nicht mag ist: Wenn in Sachen Gleichberechtigung oder unter dem
Deckmantel des Feminismus alle Männer über einen Kamm geschert werden.
Ist doch klar: Da ich der Meinung bin, dass nicht alle Frauen gleich sind,
bin ich auch der Meinung, dass nicht alle Männer gleich sind. Viele
Männer leiden genauso wie viele Frauen unter dominanten machtgierigen
Hau—Drauf-Egoisten. Und auch wenn mir bei diesen Begriff sofort ein Mann
geistig vorschwebt, weiß ich, dass es auch Frauen gibt, die sich so ver—
halten. Das Ziel der Gleichberechtigung muss also sein, dass alle Männer
und alle Frauen das Leben führen dürfen, das sie führen Wellen. Zu dem
sie passen. In das sie passen..Das sie glücklich und zufrieden macht.
Keine Frau sollte dazu gezwungen, zu Hause für Kinder und Haushalt sorgen
zu müssen. Aber genauso sollte keine Frau dazu gezwungen werden, in einer
toughen Business—Welt Karriere machen zu müssen. Kein Mann sollte dazu ge-
zwungen werden, 'das Geld' für eine ganze Familie nach Hause bringen zu
müssen. Genauso wie kein Mann dazu gezwungen werden soll, Hausmann zu werden.
Ihr versteht, was ich meine. Der Sinn der Emanzipation darf nicht darin be-
stehen, dass wir alle egoistische narzisstische erfolgshungrige Chefinnen
und Chefs werden (auch wenn ich das Gefühl habe, dass Politik und Wirtschaft
das unter 'Emanzipation' verstehen). Klar sollen Frauen auch in Führungsrollen
zu finden sein — aber bitte nicht als Abklatsch des großkotzigen 50er-Jahre-
Chefs,mit Zigarre im Mund und der Hand am Hintern des Assistenten.
Diese Art Chef ist ein Auslaufmodell.(Gut, wenn noch einige wenige Menschen
nur auf diese Art und Weise glücklich werden, bitte, aber dann ist hoffent-
lich niemand mehr bereit, für sie zu arbeiten.)
Ich wünsche mir, dass Männer auf Kinder aufpassen und Wäsche machen und
Frauen arbeiten gehen und Geld verdienen. Ich wünsche mir, dass Jeder das
tun darf, was er oder sie will. Und vor allem: Dass niemand dafür schief
angeschaut wird. . ‘
Das wäre wirklich schön.
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Veröffentlicht am 8. November 20197. November 2019

Über die Arbeit – Teil 2

Über die Arbeit
Vor ein paar Tagen habe ich einen Film mit Robert De Niro gesehen. Einen
relativ neuen, aus der Post-Meet—The-Fockers—Zeit also, in der Robert De
Niro dementsprechend einen ganz normalen Mann in der heutigen Zeit spielt.
Also keinen fiesen Verbrecher, will ich damit sagen. Nun, jedenfalls ist
er ein älterer Herr, der über ein Projekt (ach, keine Ahnung, wie das lief)
an eine Praktikantenstelle in einem superhippen Internetshop—Unternehmen ,
gerät; Dessen Chefin: Anne Hathaway, jung, weiblich, überengagiert, über-
perfektionistisch, überhektisch. Egal. Jedenfalls finde ich es wirklich
schön, dass jemand wie Robert De Niro in einem Film mitspielt, dessen
Quintessenz es ist, dass eine Frau einen anstrengenden Job wirklich toll
hinbekommt und sie sich bitte nicht dafür schämen soll. Okay, so weit, so
super. Allerdings ist ein weiterer Punkt in dem Film, dass diese Frau auch
einen Mann und ein Kind hat, er bleibt zu Hause und kümmert sich um die
Kleine. Auch toll! Aber dann ist quasi die Logik, dass die Frau nur dann
einen wirklich tollen Job machen kann, wenn sie Tag und Nacht in dem Unter—
nehmen verbringt und wirklich GAR keine Zeit mit ihrer Familie.
Warum? Warum nur ist das die Überzeugung der Amerikaner? Und vermutlich
auch vieler anderer Menschen in der westlichen Welt? Offenbar gilt für
sie: Viel Erfolg = viel Arbeit: unglaublich viel Zeit. Und genau diese
Einstellung führt dazu, dass jeder, der ein bisschen ehrgeizig ist oder
sich dazu verpflichtet fühlt, erfolgreich zu sein oder einfach erfolgreich
sein will, viel zu viele Stunden im Büro verbringt! Das kann doch nicht sein!
Ich will endlich mal jemanden kennenlernen, der oder die sagt: 'Ja, klar,
ich bin schon ziemlich erfolgreich, ja, paar hunderttausend mach ich schon,
aber ich arbeite halt so 50 Stunden die Woche. Manchmal auch weniger.‘
Klar, jetzt verdrehen alle die Augen, wo soll es denn sowas geben. Aber ich
habe einen Verbündeten, einen Wissenschaftler, der meiner Meinung ist. Er
hat gesagt: 'Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Er-
ledigung zur Verfügung steht.‘ Das ist sogar ein Gesetz geworden, das
!Parkinsonsche Gesetz zum Bürokratiewachstum'. (Nein, er ist nicht derjenige
der die Krankheit entdeckt hat.) So, dieses Gesetz ist von 1955. Ich glaube
fest daran, dass es stimmt. Warum wendet es nur keiner an?
Wie? Na ganz einfach: Arbeitszeit verkürzen. Und: einhalten. Wenn selbst
der Chef pünktlich geht, muss doch keiner ein schlechtes Gewissen haben,
wenn man fröhlich pfeifend nach ein paar produktiven Stunden den Computer
ausschaltet und heimgeht. Oder?
Also, ich werde das jetzt mal ausprobieren. (Ich darf ja, so ganz ohne
Chef.) Ich werde meine Arbeitszeit begrenzen und sie dann einhalten. Mal
sehen, was passiert.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
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Veröffentlicht am 25. Oktober 201922. Oktober 2019

Über die Sicherheit

Über die Sicherheit
Ich mag es, wenn ich mich sicher fühle. Sicher im Sinne von geborgen. Er-
staunlicherweise, muss man dazu sagen, denn gleichzeitig ist Freiheit für
mich das allerwichtigste. Die Sicherheit darf also niemals meiner Freiheit
im Weg stehen. Deshalb bin ich zum Beispiel auch nicht so fokussiert auf
die Sicherheit, die einen vor Verbrechen schützt. Jedenfalls ist mir das
neulich aufgefallen, als ich eine Reportage einer Journalistin im Radio
gehört habe, die jetzt ihre ehemalige Gastfamilie in Wyoming besucht hatte.
Es lief mir fast kalt den Rücken herunter, als der Gastvater erzählte, er
habe eine Pistole im Schlafzimmer, und der Gastbruder berichtete, dass er
eine geladene (!!!) Pistole unter seinem Kopfkissen habe. Ist das nicht
verrückt? Darauf würden wir in Deutschland doch nie kommen, ja, im Gegen-
teil, hier würde sich vermutlich niemand trauen, auf einer geladenen Waffe
zu schlafen, weil wir so Angst hätten, dass sie von selbst losgeht.
Für diese Amerikaner (die übrigens ansonsten sehr nett waren) bedeutet ihre
Waffe Sicherheit. Sie meinen, sie müssen sich Jederzeit verteidigen können.
Was also bedeutet bei uns Sicherheit? Mein erster Gedanke war: Geld. Ja,
ich glaube, sehr viele Menschen in Deutschland verbinden Geld mit Sicher-
heit (und wiederum einen festen Job mit Geld). Nur funktioniert das nicht
bei jedem perfekt. Mag sein, dass der eine oder andere selig schläft, sobald
er oder sie 30.000 oder 100.000 oder was weiß ich wieviel Euro unter dem
Kopfkissen hat. (Ha, da, schon wieder das Kopfkissen!) Bei mir funktioniert
das aber nicht so einfach. Also umgekehrt leider schon: Wenn ich zu wenig
Geld habe, verursacht das bei mir ein großes Unsicherheitsgefühl. Aber
wenn ich genug Geld habe, verursacht es leider kein großes Sicherheitsge—
fühl. Nein, ich komme dann einfach auf andere Ideen, die in mir Unsicherheit
erzeugen! Wie Krankheiten, oder Probleme in Freundschaften oder Beziehungen .
oder dass ich meinen Sinn des Lebens noch nicht gefunden habe.
Und was jetzt gibt mir ein Gefühl von Sicherheit? Ihr werdet lachen, aber:
Aufgaben. Also kleine Aufgaben wie das Reparieren der Fahrradkette, oder
größere Aufgaben wie Aufträge für Artikel oder Texte oder ganz große Auf-
gaben wie den Plan schmieden, was für ein großes Kreativ-Projekt ich als
nächstes angehen will. Oder mittelgroße Aufgaben, wie das Schreiben dieser
Kolumne. ‚
Man könnte es also auch anders formulieren: Wenn ich das Gefühl habe, dass
ich etwas tue, etwas erschaffe, dann fühle ich mich sicher. Und gleichzeitig
frei. .
Irre irgendwie. Aber auch schön, wenn man das weiß.
Und nun probiert es einfach selbst aus: Legt einfach mal 10.000 Euro unter
das Kopfkissen.flhd am nächsten Tag eine Pistole. Geladen.
So findet ihr schnell heraus, welcher Typ ihr seid.
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Veröffentlicht am 11. Oktober 201910. Oktober 2019

Über die Ziele

Über die Ziele
und wo sie eigentlich herkommen .

Ziele - das hört sich so starr, so spießig, so BWLer—mäßig an. Aber ich
habe einfach kein besseres Wort dafür gefunden. Jeder hat ein Ziel, die
meisten haben sogar ganz viele. Zum Beispiel besser Gitarrespielen. Oder
befördert werden. Oder ein Buch schreiben. Oder den Zehn-Kilometer-Lauf
schaffen ohne ins Sauerstoffzelt zu müssen. Oder, sehr beliebt: weniger
essen. Gesünder essen. Weniger trinken. (In dem Fall Alkohol.) Aber auch
ein Haus kaufen oder mehr Geld verdienen oder sich endlich selbstständig
machen.
Na, ich glaube, ihr versteht, was ich mit "Zielen' meine. Und je länger
ich so über die Ziele an sich nachdenke, desto un—blöder finde ich sie
eigentlich. Denn irgendwie halten sie uns am Leben, oder? Auch wenn ich
mir vorstelle, ich hätte die 190 Millionen Euro in diesem Euro-Jackpot
geknackt (war ich aber nicht, das war ein Engländer), und ich müsste mir
also von nun an wirklich so gar keine Gedanken über das Finanzielle machen -
ja, auch dann hätte ich noch Ziele. Und ja, da bin ich mir ganz sicher.
Also: Ziele sind gut, Ziele sind wichtig, Ziele hat jeder. Nun kommen
wir aber (endlich, endlich) zu dem wichtigsten Punkt: Woher kommen diese
Ziele? Kommen sie aus uns selbst heraus - oder werden sie von außen auf
uns drauf gelegt, werden wir darin eingewickelt, werden wir davon gar ‚
niedergedrückt? Ich wette, viele Menschen machen 'Karriere', weil sie das
Gefühl haben, das muss ein braver Bürger tun. Andere sitzen jeden Tag bis
spätabends im Büro,?weil sie das Gefühl haben, ein braver Angestellter
muss das tun. Mütter gehen nicht arbeiten, weil sie denken, eine brave
Mutter bleibt bei ihren Kindern, und Väter arbeiten viel zu viel, weil sie
denken, ein braver Vater muss viel Geld heimbringen. Selbstständige sind
Tag und Nacht 'busy', weil sie denken, brave Selbstständige müssen sich
aufarbeiten. Überall werden Ziele von außen übernommen! Instagram—Accounts
schauen alle gleich aus, weil man auf Instagram immer brav im selben Stil
posten muss. Oder Newsletterschreiber fragen ihre Leser, über was sie
schreiben sollen - damit sie nur Ja nichts falsch machen, ja nicht an den
Wünschen der anderen vorbeischreiben, ja niemandem auf die Füße treten,
ja niemanden enttäuschen. .
Aber das ist verkehrt herum gedacht. Es.ist Quatsch. Das muss man sich
jeden Tag immer und immer wieder vorsagen: Meine Ziele sind meine Ziele.
Niemand kann sie mir diktieren, niemand darf sie mir diktieren. Ich will
sie gar nicht diktiert haben, ich will sie mir selbst ausdehken. Selbst
verfolgen. Selbst befinden, ob sie noch passen oder nicht mehr - ob ich
sie aufgebe oder behalte.
Also: Macht Karriere, wenn ihr wollt. Geht arbeiten oder bleibt zu Hause
bei den Kindern - aber nur, weil ihr das so wollt. Bleibt nicht länger
als unbedingt notwendig im Büro sitzen! (Außer ihr hasst euer Zuhause.)
Seid nicht 'busy'. Postet mal was anderes. Und fragt bitte, bitte nicht
nach, über was ihr schreiben sollt.
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Veröffentlicht am 27. September 201926. September 2019

Über die Wiesn – oder: die Flucht aus dem Alltag

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Veröffentlicht am 13. September 201917. September 2019

Über die Zeit nach dem Urlaub

(Ja, ich weiß, da sind einige Fehler drin – und ich habe noch nicht einmal Tippex benutzt, um sie richtig auszubessern.
Sorry.
Schuld war wohl dieser Blues. )

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Veröffentlicht am 13. August 201913. August 2019

Über den Urlaub

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Veröffentlicht am 2. August 20192. Oktober 2019

Über das Leben

Über das Leben .
Könnt ihr euch noch daran erinnern, als ihr noch_klein wart und Tanten
eder Onkel oder Großeltern oder Freunde eurer Eltern zu Besuch kamen und
jedes Mal wieder feststelltenz 'Meine Güte, bist du groß geworden!’ Dabei
hatten sie einen erschreckenen, fast panischen Ausdruck im Gesicht, der
einen selbst höchst erstaunte, ja, klar war man größer geworden, das war
ja Sinn der Sache, damit man endlich in den Kindergarten/die Schule kam,
endlich abends auf Partys gehen durfte oder bald den Führerschein machen.
Nun, mittlerweile betrachten wir wiederum erstaunt die Kinder um uns herum
und denken uns (heimlich natürlich, wir wollen ja nicht genauso peinlich
sein wie die Generationen vor uns): Meine Güte, ist die groß geworden! Was,
der kommt schon in die Schule? So schnell vergeht die Zeit?
Ja, so schnell vergeht die Zeit. Und, das ist Ja das Schlimme an der ganzen
Sache: Sie vergeht nicht nur für die Kinder, sie vergeht auch für uns. Das
ist es ja, was uns so schockiert, Shit, die Zeit fliegt vorbei, und wir
können gar nichts dagegen tun? Nein, können wir nicht.
Und was machen wir? Wir verzetteln uns im Alltag. In tausend unwichtigen
Sachen, unsinnige Aufgaben, unwichtige Streitereien, saudumme Google—Suchen.
In die Arbeit oder Hausarbeit oder Erziehungsarbeit oder was uns sonst noch
so einfällt in der irren Struktur des Alltags. Und dann fahren wir in denn
Urlaub und sitzen am Strand und denken: Hupe, schon wieder ein Jahr vorbei,
aber ich wollte doch weniger arbeiten/heine große Liebe finden/hich trennen/
öfter auf Konzerte gehen...???
So geht das also immer weiter.
Aber nicht mit mir. Ich versuche, damit aufzuhören, mich zu verzetteln. Ich
habe mir aufgeschrieben, warum ich selbstständig geworden bin. Wegen der
Freiheit. Ich bin frei, zu arbeiten, wann ich will, wo ich will und mit wem
ich will. So viel Freizeit zu haben, wie ich will, und sie so zu verbringen,
wie ich will. Ja, das ist natürlich eine perfekte Theorie, die nicht genau
so umzusetzen ist — aber wenn ich mir genau das, diesen Grund, dieses Ziel,
nicht jeden Tag wieder vor Augen halte, dann vergesse ich es einfach wieder!
Dann arbeite ich plötzlich zu viel, nehme dämliche Aufträge an, oder lasse
mir von Fremden sagen, was zu tun ist. Furchtbar!
Klar, nicht jeder ist selbstständig. Aber auch nicht jeder hat ja als
oberstes Ziel, frei zu sein. Jeder Mensch hat andere Wünsche. Nur sollte
man sie sich genau aufschreiben und verinnerlichen und jeden Tag danach
leben. Versuchen, danach zu leben.
Damit man nicht eines Tages aufwacht, den Herzinfarkt in den Arm kriechen
spürt und sich denkt: Was, aber das war doch noch gar nicht mein echtes
Leben, das war doch nur so eine Übergangslösung, nur bis zur Rente!
Ha, das war jetzt gemein, dieses Beispiel, gell?
Aber wirkungsvoll. Hoffentlich.
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Veröffentlicht am 24. Juli 20192. Oktober 2019

Über die Selbstoptimierung

Über die Selbstoptimierung

Neulich habe ich in einer Zeitschrift geblättert,einer Zeitschrift für
'Kreative', und da war ein kleiner Artikel über eine neue 'Zielsetzungs-
App.’ (Supertoll ist sie, war der Tenor des Artikels.) Und daneben waren
Screenshots zu sehen, mit einer Art To—Do-Liste, und darauf stand etwa:
F'Aetually“fie Yoga Regularly', 'Work Out More", 'Build A Boat', 'Be a
Better Family Member' und: 'Learn How To Be Funny.‘
WAS? 'LEARN HOW TO BE FUNNY'?????

Okay, ich wusste, dass wir in einer Art Selbstoptimierungs—Gesellschaft
leben. Aber genau bei diesem Artikel, bei diesen Screenshots, wurde mir
klar: Damit muss jetzt ein für alle Mal Schluss sein. Wie tief kann denn
ein Mensch bitte sinken, wenn er denkt, sein Leben wird besser, wenn er
nur lernt, lustig zu sein? Vielleicht fragt ihr euch nun, na ja, kann ja
nicht schaden, für all die sachlichen Typen da draußen, zu lernen, ein
bisschen lustiger zu sein - aber das werdet ihr gleich wieder verwerfen,
wenn ihr erfahrt, was darunter stand, nämlich unter anderem: 'Research
Humor'. Jupp. So wird niemand lustiger, schon gar nicht der sachliche

Herr aus der Buchhaltung. ‘

Und ja, auch ich habe immer wieder Selbetoptimierungs—Anwandlungen. Dann
denke ich, ich müsste mehr Sport machen, mehr Yoga, mal meditieren, klä—
ger einkaufen, gesünder essen, selber Brot backen, weniger Alkohol trinken,
effektiver arbeiten, mir meine ganze Zeit besser einteilen, kreativer sein,
spritziger, witziger, und überhaupt: erfolgreicher, ehrgeiziger, mehr
schreiben, mehr verdienen, mehr, mehr, mehr!

Dann aber überlege ich, was dann wäre. Sagen wir, ich würde das ein paar
Monate durchziehen. Dann säße ich also topfit, durchtrainiert, vom Yoga
gestrafft und vom Meditieren entspannt, supergesund, megaerfolgreioh,

klug durchstrukturiert und von mehreren Tausend Euro auf meinem Konto
begeistert auf meiner Terrasse und hätte Feierabend. Und dann? Würde ich:
ein gutes Buch lesen. Ein Bierchen trinken. Mit dem Menschen den ich liebe
und den Menschen die ich lieb habe Zeit verbringen. Bisschen feiern gehen.
Bisschen Urlaub machen, ab und an. Eben: Dasselbe, was ich jetzt auch
schon mache. Tja. ?
Also: Auch ich hätte gerne eine Welt, in der die Menschen glücklicher sind.
Aber ich denke, nur bei ganz ganz wenigen bedeutet das, mehr zu machen,
mehr zu verbessern, mehr zu grübeln darüber,was noch alles besser sein
könnte. Und bei den allerallermeisten von uns bedeutet das, weniger zu
machen, zu verbessern, zu grübeln.

Sondern: Mehr sein lassen. Jupp.

(P.S.: Das gilt nicht für den Fall, dass auf eurer Selbstoptimierungsliste
auch 'Build A Boat' steht. Dann bin ich der Meinung: Tut das. Denn ganz
ehrlich — ein Leben MIT einem Boot muss ein glückliches sein. Sonst sind
wir alle verloren.)
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Veröffentlicht am 10. Juli 20199. Juli 2019

Über die Fragen

Über die Fragen - ein Artikel im Schreibmaschinenblog von Nina Praun. Ja, geschrieben auf der Schreibmaschine.
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Veröffentlicht am 26. Juni 201926. Juni 2019

Über die körperliche Arbeit

Ein Blogartikel von Nina Praun über die körperliche Arbeit, geschrieben auf einer echten Schreibmaschine. :-)
Du kannst diesen Artikel gerne teilen:
Veröffentlicht am 12. Juni 20192. Oktober 2019

Über den Computer

Über den Computer

Ich sitze hier an einer Schreibmaschine (nein, nicht an irgendeiner Schreib
maschine, sondern an der sensationellen Princess 300, klar) und schreibe
meinen Blogartikel, insofern wisst'ihr vermutlich schon, wie es um meine
Beziehung zum Computer steht: eher schlecht. (Das darf er aber nicht hören,
denn dann bestraft er mich wieder mit Arbeitsetreiks, das weiß ich jetzt '
schon — also: pscht!)
Dabei habe ich eigentlich grundsätzlich gar nichts gegen die Erfindung des
Computers an sich; gerade ich als Schreiberin weiß es selbstverständlich
sehr zu schätzen, dass ich meine Texte in einem Rausch heruntertippen kann,
und dann im Nachhinein wieder alles umstellen, verbessern, redigieren, aus—
tauschen und wieder neu hinzufügen kann. Ich weiß es auch zu schätzen, dass
ich damit ins Internet gehen kann und sehr zackig die wichtigsten Informa—
tionen zu allen möglichen Themen recherchieren kann (wobei es da meist nur
um das große Ganze gehen darf, bei den Details beißt es dann im Internet
doch eher aus meistens). Und ich kann ganz einfach mit meinen Kunden komm-
unizieren, per EeMail‚ und ihnen ganz unkompliziert meine Texte schicken.
Ja, aus vielen, vielen Geschichten von meinen Ex—Kollegen‚ älteren Redak—
teuren, die schon in den 80er Jahren gearbeitet haben, weiß ich, wie kam-
pliziert damals das Schreiben noch war: mit der Schreibmaschine, der Schere
und speziellen Linealen hat man sich die Artikel zusammengebastelt, und
dann musste tatsächlich ein echter Kurier mit den Artikeln in der Hand zum
Druckhaus fahren, zu den °etzern. Recherchiert wurde per Telefon — und in
der Realität.
Ganz ehrlich: Das hört sich doch ganz wunderbar an!
Deswegen weiß ich mittlerweile auch, was mich an dem Computer stört; Dass
ich den ganzen Tag auf ihn angewiesen bin. Dass meine gesamte Arbeit sich
in diesem kleinen Kasten abspielt. Dass ich von ihm abhängig bin. Dass ich
gar nicht mehr wüsste, wie ich irgendetwas recherchieren sollte, wenn ich
nicht diesen Computer hätte. Ich starre in das Ding, tagein, tagaus, und
irgendwie ist das alles irreal. Klar telefoniere ich auch, und manchmal
treffe ich auch live andere Menschen - aber den Großteil der Arbeitszeit
verbringe ich dann doch wieder vorm Computer. Wenn er zackig ist, geht alles
gut, wenn er aber plötzlich streikt und in die tiefen Tiefen des Computer—
Wahnsinns abstürzt, sitze ich da und weiß nicht mehr weiter. Dabei lege

ich doch so viel Wert auf meine Selbstständigkeit! Auf.meine Unabhängigkeit!
Deshalb schalte ich den Computer auch sofort ab, wenn ich mit der Arbeit
fertig bin. Es gibt für mich keine schlimmere Vorstellung, als-seine Frei—
zeit vor dem Computer zu verbringen. Ich will dann weg von dem Ding, ins
echte Leben raus. Auch das war ein Grund, warum ich meinen Blog auf der
Schreibmaschine schreibe: Weil das eben echter ist. Realer. Mechanischer.
So, nun muss ich leider aufhören. Der Computer ruft. Ich habe einen Skypevi
Termin. Seufz.

(Warum zum Teufel bin ich eigentlich nicht Gärtnerin geworden???)
Du kannst diesen Artikel gerne teilen:
Veröffentlicht am 29. Mai 201928. Mai 2019

Über die Arbeit

Über die Arbeit. EIn Blogartikel, geschrieben auf einer realen Schreibmaschine. 
veröffentlicht auf dem Schreibmaschinenblog von der Textrebellin Nina Praun.
Du kannst diesen Artikel gerne teilen:
Veröffentlicht am 15. Mai 201914. Mai 2019

Über das Auftreten

Über das Auftreten. Ein Blogartikel für den Schreibmaschinenblog, geschrieben von der Textrebellin Nina Praun auf der Schreibmaschine.
Du kannst diesen Artikel gerne teilen:
Veröffentlicht am 1. Mai 201929. April 2019

Über den Ärger

Du kannst diesen Artikel gerne teilen:
Veröffentlicht am 17. April 201922. Oktober 2019

Über die Dinge, die passieren, wenn man etwas Neues wagt

Über die Dinge
die passieren
wenn man etwas
Neues wagt

Dies ist eine Liste über Dinge, die passieren, wenn man etwas Neues wagt.

Sie ist vollkommen vollständig, auf jeden und alles anwendbar und wurde

unendliche Male (von mir selbst) überprüft. Es ist also eine wirklich ab- 

solut verlässliche Liste.

Nun, da diese Fragen geklärt wären, fangen wir also an. 

Diese Dinge passieren, wenn man etwas Neues wagt:

1. Absolute Begeisterung: Wahnsinn! Juhuuu! Wie geil! Wie genial!!!!

2. Erstes Zaudern: Hm, ob das wohl wirklich so gut ist...?

3. Innerliches Überzeugen: Ach‚ das wird schon. Mach mal. So schlimm kann
es auch nicht werden.

4. Der Schock: OH NEIN, ES KANN S0 SCHLIMM WERDEN!!!!

5. Der Selbsthass: Wie kann ich nur so blöd sein, warum genau musste ich
sowas machen, ich bin doch echt so ein Depp...

6. Die Selbstaufgabe: Ich werde das nicht schaffen. Ich kann das nicht
schaffen. Niemand kann das schaffen. Oder andere können das schaffen,
aber ganz sicher nicht Du, Du Nullnummer!

7. Das Pflichtgefühl: Na, nun musst Du es aber durchziehen. Jetzt fang
doch mal wenigstens an, was zu tun.

&. Der Hoffnungsschimmer am Horizont: Na, das war doch jetzt eigentlich
ganz okay.

9. Das Tun: Ach, das kann ich ja noch machen, und das, und das auch, und
das auch, und das doch auch!!!

10. Die Überraschung: Boah, scheiße - das ist ja doch ganz geil geworden!

11. Die Freude: Wahnsinn! Juhuuu! Wie geil! Wie genial!!!! ’

So, das ist sie, die Liste. Wenn ihr in Zukunft ab und an mal daran denkt,
wenn ihr etwas Neues angeht, dann werdet ihr sehen: Jupp, stimmt. Genau
so ist das mit den neuen Sachen. Und eigentlich ist es ganz egal, ob man
das erste Mal ein Bild malt, ein Unternehmen gründet oder auf den Berg
steigt.
Beruhigend, oder? Am Schluss ist man wieder genau so glücklich wie am
Anfang. 
Was, das gefällt euch nicht? Na gut, dann... ist man eben am Schluss NOCH
glücklicher als am Anfang. Und wer jetzt immer noch keine Lust hat,
was Neues zu wagen, dem kann ich auch nicht helfen.
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Veröffentlicht am 3. April 201922. Oktober 2019

Über die Stereotypen

Über die Stereotypen

Manchmal bin ich ganz schön geschockt darüber, wie Menschen über andere
Menschen hauptsächlich innerhalb ihrer Vorurteile denken. Das nervt mich.
Das ärgert mich. Und dann wieder bin ich ganz schön geschockt darüber, wie
ich selbst über andere Menschen hauptsächlich innerhalb meiner Vorurteile
denke. Älterer Mann, schlecht sitzender Anzug, schlecht sitzende Frisur,
Brille und Krawatte? Na klar, ein konservativer, egozentrischer Macho in der
Verkleidung eines Geschäftsmanns. Eine Frau Mitte 40, langer Rock, lange
Haare, Traumfänger als Halskette? Na klar, eine Eso-Tante, die mir irgend-
was über Yoga und Meditation erzählen will. Eine Mittzwanzigerin, perfekte
Friseur, lässige Kleidung‚ teures Handy in der Hand? Tja, irgendsoeine Möch-
tegern-Influencerin, wahrscheinlich Essen oder Fashion.
Argh! 
Dabei mag ich eigentlich.ältere Menschen — gerade die mit den weisen Rat-
schlägen! Ich mag Yoga, ich glaube, Meditation fände ich auch ganz cool -
und es gibt sogar Influencerinnen, die ich gerne mag! Sogar in Sachen Food!
Warum also denkt man immer wieder so schnell so abschätzig über andere
Menschen? Vielleicht, weil man sie eben gerne einfach in Schubladen steckt.
Das ist einfach und praktisch, dann sind sie nämlich aufgeräumt.
Dabei weiß ich ja selbst, dass die meisten Menschen gar nicht in Schub-
laden passen. Meine Freunde zum Beispiel - kein einziger und keine einzige.
Oder ich selbst zum Beispiel. Das hoffe ich zumindest.
Was die Menschen wohl denken, wenn sie mich das erste Mal sehen? Vielleicht:
Ah, so ne blonde Yoga-Quasi. (Stimmt.) So dünn - wahrscheinlich Veganerin.
(Stimmt überhaupt nicht.) Trinkt sicher nur Leitunswasser. (Tagsüber: ja.
Abends: nein. ;-)) Kann nicht mal "Leitungswasser" richtig schreiben. (Hu,
Shit, stimmt!) Ist sicher Assistentin oder sowas. (Pfffff. Never.) Frech
ist die auch noch! Für was die sich wohl hält? Für was ganz kluges? (Hm,
ja, vielleicht manchmal, sorry...) Aber die kann auch echt lustig sein.
(Hach, danke.) Glaubt man gar nicht. (Oh.) Mal sehen, was so auf ihrer
Website steht... (Juhuuu!!!)
Na, selber kann man sich wohl schlecht in Schubladen stecken. Aber ich
verspreche hiermit hoch und heilig; Ich werde versuchen, in Zukunft alle
meine Schubladen zuzulassen! (Ah — auch noch so ne politisch korrekte.)
Und ich hoffe, ihr auch. (Jetzt auch noch so ein blöder Appell - meint die,
sie ist Gandhi oder was...?) HEY! Zulassen!!! ;-)
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Veröffentlicht am 20. März 20192. Oktober 2019

Über das Nichtstun

Über das Nichtstun
Ich muss sagen, ich bin ein ganz großer Fan vom Nichtstun. Auch vom Tun,
das ist aber eine andere Geschichte — heute geht's ums Nichtstun.
Beim Nichtstun ist es ganz besonders wichtig, dass man wirklich nichts tut.
Gar nichts. Man darf nicht fernsehen, nicht lesen, nicht schreiben, nicht
aufräumen, nicht reden, nicht basteln oder häkeln. Man darf nur schauen. 
Am besten ins: Nichts. Damit das auch gut funktioniert, muss man es natür-
lich auch üben.
Jetzt zum Beispiel.
Ich würde vorschlagen, dass ihr einfach die paar Minuten, die ihr normaler—
weise dafür nutzt, um meinen Blogartikel zu lesen (danke dafür, übrigens),
diesmal einfach zum Nichtstun nutzt. Ihr starrt jetzt also einfach mal ins
Nichts. Oder auch hier auf das leere Blatt:
War's schön? Das freut mich. Weitermachen.
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Veröffentlicht am 6. März 201920. November 2019

Über die Zuverlässigkeit

Über die Zuverlässigkeit
Ich hatte letztens erwähnt, wie wichtig mir Zuverlässigkeit ist. (Für
all die, die es verpasst haben: sehr wichtig.) Ich selbst bin sehr zuver-
lässig, und ich erwarte das auch von den Menschen, mit denen ich etwas
zu tun habe. Leider, leider‚ treten da Wunsch und Wirklichkeit oft weit
auseinander. Mir kommen immer wieder sehr unzuverlässige Menschen unter.
Ja, es gibt sogar die unterschiedlichsten Typen in Sachen Unzuverlässig- 
keit. Moment, die muss ich euch mal kurz aufzählen:

1. Der Wichtigtuer. Mit ihm bist du zwar fest verabredet, etwa zu einem
Skype-Telefonat, doch dann: passiert nichts. Du rufst an, er geht nicht
hin. Du wartest eine Viertelstunde, rufst wieder an - er geht wieder nicht
hin. So geht das weiter, bis du nach etwa einer Stunde eine E-Mail be-
kommst: "sorry hatte noch wichtiges meeting ruf in 5 an". Eine halbe Stun-
de später klingelt dein Handy. Du gehst hoffentlich nicht hin.

2. Der Verplante. Er hat dir schon sieben Mal per E-Mail geschrieben, dass
er leider noch nicht dazu gekommen ist, deine letzte E-Mail zu lesen (ja,
okay, vielleicht war die etwas zu lang), aber dass er sie gleich morgen
lesen will. Irgendwann‚ Wochen später, kommt seine Antwort: Seitenlang, abge-
schickt Sonntagnacht um 1:34 Uhr. Aber: Es ist eine wirklich gute Antwort.

3. Der Egozentrische: Auf die letzten drei E-Mails hat er nicht geantwor-
tet, deine Anrufe bleiben unbeantwortet. Plötzlich aber, Wochen später,
hast du eine Nachricht auf der Mailbox: Ein bestens gelaunter Egozentriker
fragt dich, wie es dir geht, ob du mal wieder Lust hast auf ein Treffen —
und: Er hätte da ganz neue, spannende Ideen für eine Zusammenarbeit. Soso.

Ihr seht schon: Sonderlich begeistert bin ich von keinem der drei Typen
(oder Typinnen natürlich, das ist absolut nichts geschlechterspezifisches).
Aber: Der zweite ist okay. Die andern beiden — eher nicht. (Im Übrigen
sehe ich das auch in meinem Privatleben ganz ähnlich.) Ich versuche also,
mit Typ 1 und Typ 3 so wenig wie nur möglich zu tun zu haben (und Typ 2
eher so als Vielleicht-Person zu betrachten) — am meisten aber versuche
ich, selbst auf keinen Fall einer der Typen zu sein. Klar kann man mal
einen Termin verschwitzen - aber dann muss man sich entschuldigen, über-
zeugend, und das nächste Mal muss es klappen.

Ist das altmodisch? Klar! Sowas von! Aber es ist auch lebenserleichternd.
Für alle Beteiligten. Also: Wenn ihr das nächste Mal zu jemandem sagt, dass
ihr ihn Montag um fünf anruft, dann: Tut das doch einfach. Und ihr werdet
sehen, wie einfach das ist.

Was, NATÜRLICH ruft ihr um fünf an, wenn ihr sagt, ihr ruft um fünf an?
Ja, dann: Entschuldigung. (Und: Danke.)
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